09.01.2022 - SGM Runde 1: Valais - Tribschen 1 l 552

Unsere erste SGM-Mannschaft hat das grosse Los gezogen, dass sie für die ersten beiden Runden gleich ins Wallis fahren darf. In der ersten Runde fuhren wir nach Martigny, Gegner war Valais 1. Leider traten wir alles andere als in Bestbesetzung an, aber alle freuten sich aufs Spielen - und das ist ja die Hauptsache. Schade nur, dass die Spannung aus der Saison schon vorab raus ist, da es keine Auf- und Absteiger gibt. Von der Papierform her war der Gegner bei der tatsächlichen Aufstellung leicht favorisiert, aber das war anfangs nicht zu bemerken.

Ich beginne mal bei mir: Ich kam gut aus einer Eröffnung, für die Hugo mich wohl wüst tadeln würde. Ich hatte sehr früh (mit Schwarz!) recht gutes Spiel. Neben mir Rambert (Brett 6) erreichte eine sehr starke Stellung mit einem auf d6 eingepflanzten Springer und einem nach dem Damentausch bereits gut zentralisierten König. Mir schien, er habe die weitere Aktivierung des Königs verpasst, aber es sah lange Zeit nach einem Punkt für uns aus.

Auf meiner anderen Seite entwickelte Christoph in einer Karlsbader Struktur kräftigen Angriff gegen den gegnerischen König. Jean-Christophe Putallaz konnte den zwar abwehren, handelte sich dafür aber einen hässlichen Triple-Bauern auf der f-Linie ein. Christoph wickelte angesichts dieser klaren Schwäche aus meiner Sicht zu Recht in ein Doppelturm-Endspiel ab, und auch hier rechnete ich mit einem ganzen Punkt.

Kevin an Brett 1 hatte seinen Gegner in eine seltsame Sizilianisch-Variante gelockt, erreichte eine wahrscheinlich ausgeglichene Stellung und übersah dann – wenn ich richtig mitbekommen habe – einen Umwandlungstrick am Königsflügel. Niederlage hier.

Von Martins Partie (Brett 3) habe ich wenig mitbekommen. Mir scheint, er stand von Anfang an recht gedrückt und konnte sich des massiven Angriffs seines Gegners nur unter zu grossen materiellen Opfern erwehren. 0-2.

Lubo hatte bald einen Bauern mehr, allerdings um den Preis grosser Aktivität seines Gegners. Ich vertraute hier auf Lubos Endspieltechnik und hoffte auf einen ganzen Punkt, sah aber durchaus, dass Schwarz da grosses Remispotenzial haben dürfte.

Inzwischen war bei Rambert die Luft aus der Stellung – es hatte sich ein totremises Turmendspiel ergeben. Und auch Christoph fand keinen Weg, seinen strukturellen Vorteil in einen Sieg umzumünzen. Mir sei die kritische Bemerkung erlaubt: Hier hätte man vielleicht im Bauernendspiel noch etwas länger probieren können – zumal der Gegner um einiges schwächer eingestuft war. Remis, 1-3.

Romans Partie fand ich recht spannend. Seine Stellung sah aus der Eröffnung sehr aktiv aus mit sehr zentralisierten Figuren. Aber die schwarzen Springer entwickelten ungeahnte Dynamik und drängten Romans ganzes Volk wieder zurück. Später ging auf mir unbekannte Weise ein Bauer verloren, und Romans Gegner brachte das souverän nach Hause. 1-4.

Ich spielte noch und verpasste bei einem à-tempo-Zug in schon knapper Zeit eine erste richtige Gewinnchance. Die Stellung blieb aber besser. Ich schaffte es, eine zweite Schwäche zu provozieren und weiter Druck zu machen. Durch geschicktes Tempieren erreichte ich eine Stellung, in der ich taktisch wohl einen Gewinnversuch hätte unternehmen können. In diesem Moment remisierte Lubo, was die Teamniederlage besiegelte, so dass ich auch auf den riskant erscheinenden Gewinnversuch verzichtete. Ich war nicht in der Lage, das Tempieren mit dem Läufer korrekt zu berechnen und dabei auch noch den gegnerischen Freibauern im Auge zu behalten. Remis. Und schon kurz später endete auch Danis Partie Remis.

Fazit: eine durchaus (zumindest in der Höhe) vermeidbare 2.5-5.5 Niederlage. Wir setzen auf die Runden 3-7 und auf eine Sensation in Runde 2. Da wartet mit dem Cercle Valaisan eine Mannschaft, die auf der 20er-Liste sage und schreibe 5 GMs verzeichnet. Mal sehen, was da zu machen sein wird.

Frank Neubert