21.02.2022 - Spielbericht Olten - Tribschen 1 l 484

Zur dritten Runde reiste Team 1 nach Olten. Wir hatten uns Grosses vorgenommen, ein Mannschaftssieg sollte her.

Es begann auch recht vielversprechend: Am letzten Brett blieb Olten unbesetzt, so dass es von Anfang an 1-0 für uns stand. So konnte ich denn in Ruhe die Partien verfolgen – was allerdings nicht heissen muss, dass ich auch qualifizierte Aussagen darüber machen kann.

Bald fiel mir auf, dass auf vielen Brettern Merkwürdiges in der Eröffnung geschah. An Brett 1 (Robin Angst – Davide) stand eine Wiener Partie zur Debatte, wo Weiss sehr früh Df3 gespielt hatte. Bei Aleks an Brett 2 war Gegner Thomas Akermann recht aggressiv aufgelegt und legte früh mit e5-e4 und f5 in einem Tarrasch seinen Königsflügel frei. An Brett 3 spielte Olaf sein Lf5-System gegen die Oltener Nr. 1, Björn Holzhauer. Er kam gut aus der Eröffnung und erlangte schon früh mit Schwarz Kontrolle über das Zentrum und einen luftig aussehenden weissen Damenflügel. Bei Albert stand ein geschlossener Sizilianer zur Debatte, aber er holte m.E. gegen Teamcaptain Adrian Kamber zu wenig aus der Eröffnung. Bei Sebastian war gegen Daniel Reist in einer Englischen Partie nicht viel los, die Stellung war immer ungefährdet und bald sogar leicht besser. Toni spielte mit Weiss gegen Junior Suvirr Malli, der die Partie lange ausgeglichen gestalten konnte und gute Eröffnungskenntnisse im abgelehnten Damengambit bewies. Und schliesslich war mir die Eröffnung bei Rambert (mit Schwarz gegen David Monnerat) sehr unklar. Hier ging es aber bald zur Sache, denn David opferte plötzlich Material in der Hoffnung auf ein schnelles Dauerschach (oder mehr?) gegen Ramberts König. Aber Rambert rechnete ruhig und sah, dass er mit dem König via Zentrum unter Deckung der Türme in Richtung Damenflügel davonkommt. Das Gemetzel endete also mit Materialvorteil für Schwarz und bald dem 2-0 für uns.

Inzwischen entwickelte Aleks starke Initiative am Königsflügel, verdoppelte auf der g-Linie die Türme und drang dort durch. Zwar floh auch hier der schwarze König sogar bis nach b8, aber Dame und Läufer machten ihm dort gemeinsam den Garaus. 3-0.

Aber bei Olaf war inzwischen die b-Linie mit dem rückständigen Bauern auf b7 schwach geworden, und Björn fand ein interessantes Opfer auf d5. Die schwarzen Figuren blieben in der Folge zu unkoordiniert, um ausreichend Widerstand organisieren zu können. Auch bei Albert gefiel mir die Stellung gar nicht mehr. Adrian wurde mit seinen Figuren im Zentrum sehr aktiv, und irgendwie war bei Weiss im Zentrum alles gebunden und gefesselt. Daraus ergab sich bald die traurige Notwendigkeit, etwas Material zu geben. Albert leistete noch lange Widerstand, aber die schwarzen Drohungen wurden doch zu stark. 3-2.

Bei Davide sah es interessant aus. Er hatte eine imposante schwarze Bauernfront von a5 bis e5 auf der 5. Reihe stehen, die weisse Stellung sah ziemlich beengt aus. Robin fand aber ein schönes Turmopfer auf e5, das in diesem Fall tatsächlich zum Dauerschach führte. Es war uns auch im Nachhinein unklar, ob es eine Möglichkeit zur Flucht gegeben hätte – sah jedenfalls sehr gefährlich aus. Es blieb das einzige Unentschieden des Tages.

Bei Toni und Sebastian waren Endspiele auf dem Brett. Toni hatte einen Mehrbauern und verwertete diesen im Springerendspiel souverän, trotz aller Versuche seines jungen Gegners, noch ein paar Fallen zu stellen. Bei Sebastian war ein Turmendspiel entstanden, bei dem er einen sehr aktiven König hatte. Ich war mir nicht sicher, ob daraus mehr als ein Remis zu machen sein würde, aber Sebastian baute – zugegeben unter Mithilfe des Gegners – den Vorteil nach und nach aus und konnte auch noch gewinnen.

Schlussstand 2.5 – 5.5 für Tribschen. Das kann sich sehen lassen. In der 4. Runde sind wir spielfrei, und danach beginnt für uns die zweite Saisonhälfte mit den drei Heimspielen gegen La-Chaux-de-Fonds, Réti und Bern.

Frank Neubert