22.02.2022 - Spielbericht Tribschen 2 - Wollishofen l 469

Wie im letzten Mail bereits erwähnt, hatte ich am letzten Samstag Geburtstag. Prompt wurde ich mit einem Sieg unserer 2. Mannschaft beschenkt. Dass Toni in der 1. Mannschaft ebenfalls seinen Teil zu deren klarem Sieg beisteuerte, setzt dem Ganzen noch einen drauf. Aber nun der Reihe nach. Hier die einzelnen Resultate:

Brett 1 (w): Roman Deuber (2057) – Thomas Held (2077)                   0-1
Brett 2 (s): Daniel Portman (2000) – Thomas Kohli (2053)                  1-0
Brett 3 (w): Markus Eichenberger (1922) – Stefan Bous (2044)       0.5-0.5
Brett 4 (s): Claudio Caduff (1864) – Nicola Schmid (1912)               0.5-0.5
Brett 5 (w): Thomas Bachmann (1892) – Tim von Flüe (1937)            1-0
Brett 6 (s): Mario Bobbià (1797)  – Kishan Udipi (1858)                   0.5-0.5

Was hier sofort auffällt ist, dass wir an allen Brettern elomässig im Hintertreffen lagen, was sich aber nur am ersten Brett negativ auswirkte. An den sechs Brettern habe ich ein Abgelehntes Damengambits (Markus), einen Halbslawen (Thomas) zwei(einhalb) Sizialianer (von Claudio, Dani u. Mario) und eine englische Eröffnung (Roman) gesehen.

Etwas ungewöhnlich beendete Markus als erster seine Partie. In einem abgelehnten Damengambit brauchte Markus wie immer mehr Zeit als sein Gegner, geriet aber nie wirklich in Schwierigkeiten. Sein König wurde zu keiner Phase der Partie irgendwie behelligt. Dafür hatte Markus die d-Linie mit seinen Schwerfiguren besetzt, ohne aber wirklich gefährlich in die schwarze Stellung eindringen  zu können. Man einigte sich noch vor der Zeitkontrolle auf ein Remis. Bravo Markus! Wie immer eine grundsolide Vorstellung gegen einen Gegner, der immerhin mehr als 100 Punkte auf die Elo-Waage brachte.

Thomas hatte Tim von Flüe, dem ML von Wollishofen gegenübersitzen. Dieser tischte ihm einen Halbslawen auf. Sie einigten sich auf die Meraner Variante, die schon über 36000 Mal auf dem Brett war. Umso erstaunlicher war, dass die Partie bereits nach 22 Zügen vorbei war, nachdem auf dem hart umgekämpten Punkt d5 munter die Figuren getauscht wurden. Nur hatte Schwarz ein taktisches Manöver falsch eingeschätzt. Aus dem erhofften Bauerngewinn resultierte ein Turmverlust. Dumm gelaufen. So konnte sich Thomas über einen weiteren Sieg in der SGM freuen. Nach zwei Matches stand es 1.5:0.5 für uns.

Claudio wollte es auch gegen Nicola Schmid wissen und reagierte auf e4 mit c5. Da war wirklich viel Pfeffer im Spiel. Weiss geriet am Damenflügel unter Druck, konnte sich durch ein positionelles Qualitätsopfer befreien und einige Angriffschancen kreiren. Um das Schlimmste zu verhindern, erzwang Claudio einen Damentausch. Die Partie blieb trotzdem schwierig zu verteidigen. Claudio konnte schlussendlich alle Drohungen mit eigenen Drohungen begegnen. Sein Gegner fand in hochgradiger Zeitnot kein Rezept seinen gefährlichen Angriff erfolgreich zu Ende zu führen. Man einigte sich schlussendlich auf ein Remis. Neuer Spielstand 2:1.

Am zweiten Brett tischte Dani seinem Gegner ebenfalls einen Sizilianer auf. Wahrscheinlich um der Theorieflut zu entgehen, versuchte sich dieser mit einem eher ruhigen System mit d3,g3 u. Lg2. Auch hier wurden kurz nach der Eröffnung im Zuge des Kampfes um das Zentrum fleissig die Figuren getauscht. Weiss wollte offenbar keine Risiken eingehen und das Spiel möglichst früh vereinfachen. Trotzdem mavöriere sich Weiss selber in einen Damenverlust der ganz typischen Art. Wenn man die gegnerische Dame mit seiner Dame angreift, sollte man vorher überprüfen, ob der Turm, der die eigene Dame deckt, nicht abgelenkt werden kann. Dani liess sich nicht zwei Mal bitten und gab mit seinem Turm Schach auf der Grundlinie. Da der die Dame deckende Turm ziehen musste, um das Grundlinienmatt zu verhindern, ging die Dame flöten. Nun hiess es bereits 3:1 für uns. Damit fehlte nur noch ein halber Punkt zum Mannschaftssieg.

Der „halbe“ Sizilianer wurde an Brett 6 gespielt. Am Anfang hatte es so ausgesehen als ob es zu einem Benoni oder Königsinder kommt. Später hätte man auch auf einen Sizilianer tippen können (deshalb der halbe Sizilianer). Mario hatte gegen den starken U12 Schlüler Kishan Udipi von Anfang an keine Mühe, das Spiel ausgeglichen zu gestalten. Das Spiel verlagerte sich früh an den Damenflügel, wo Schwarz starken Druck auf der halboffenen c-Linie entwickelte. Weiss versuchte zwar, am Königsflügel durch Öffnung der h-Linie aktiver zu werden, was aber zum Abtausch der Türme und zur starken Vereinfachung der Stellung führte. Da weder Weiss noch Schwarz wirkliche Schwachpunkte in der gegnerischen Stellung ausmachen konnten, war das Remis unvermeidlich. Damit Stand der Mannschaftssieg schon vor Ende der letzten Partie fest.

Roman spielte am ersten Brett gegen den elomässig stärksten Spieler von Wollishofen. Dieser ergriff schon früh mit 5. …f5 die Initiative im Zentrum, während Roman Raum am Damenflügel gewann und seine Bauern schon früh nach a5 u. b5 schob. Schwarz liess sich nicht lange bitten und schob seine Bauern am Königsflügel nach g5 u. f4. Wer würde am Schluss wohl Recht behalten. Meistens kommt es so, wie es kommen muss. Während der weisse Angriff am Damenflügel schnell verpuffte, entwickelte sich der schwarze Angriff am Königsflügel langsam aber stetig. Weiss hatte praktisch kein Gegenspiel und wurde selber komplett überspielt. Die Partie war nach 25 Zügen bereits aufgabereif.

Das war ein wirklich spannender Nachmittag mit dem besseren Ende für uns. Durch diesen feinen Sieg konnten wir auch die rote Laterne abgeben. Ich hoffe natürlich, dass wir diesen Erfolg in der nächsten Runde gegen die Chessflyers wiederholen können. 

Hugo Ensmenger